2010 in Borwa II

"Offizieller" Startschuss der Delegationsreise

Dumelang,

allen Interessierten der Partnerschaftsarbeit mit dem Circuit Borwa II in Südafrika.
Gestern Abend um 19 Uhr fand der mittlerweile Traditionelle Reisesegen in Form einer Andacht in der St. Jakobi Kirche statt. Gehalten wurde diese Andacht von Superintendentin Frau Gerts-Isermeyer.
In dieser, für den einen oder anderen bewegenden halben Stunde, wurde gebührend Abschied genommen. Für fünf von uns ist es ja schließlich das erste Mal, das sie nach Südafrika, geschweige denn das erste mal überhaupt fliegen. Und der ein oder andere geht zum ersten mal seit vielen Jahren ohne Kinder auf Reisen. Kurz, es nicht allen leicht gefallen. Hier waren die aufbauenden Worte von Frau Gerts-Isermeyer sehr hilfreich.
Heute morgen geht es nun ab 7 Uhr mit dem Flieger von Hannover über Amsterdam Richtung Johannesburg. Von dort werde ich dann versuchen täglich (Internetverbindung vorausgesetzt) einen kurzen Abriss des Tagesgeschehens Euch allen mitzuteilen.

Sala sentle
Frank

Delegationsreise erster Tag

Dumelang,

nach 15 stündiger Anreise ist die Delegation des Kirchenkreises Peine in Süd Afrika angekommen.

Am Ende des Fluges nach Johannesburg, mit Zwischenstopp in Amsterdam, war lediglich der Verlust eines Gepäckstückes zu beklagen. Dieses wird nach Eintreffen in Johannesburg nach Mafikeng geliefert.
Eines war jedoch ein beeindruckendes Erlebnis; als wir aus dem Flugzeug kamen, hat uns das südafrikanische Servicepersonal mit einen freundlichen Lächeln und einem "hello and welcome in South Africa" begrüßt.
Der Transport und das Einchecken im Hotel verlief recht unkompliziert, aber dennoch zeitaufwendig. Die Uhren in Süd Afrika ticken einfach etwas anders als bei uns in Deutschland. Wir alle werden uns daran gewöhnen müssen.

Bei einem kühlen Getränk lässt die Delegation den langen Tag ausklingen.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - zweiter Tag -

Dumelang,

Heute ging es nun weiter nach Rustenburg. Gern sind wir einer Einladung des Bischofs Dithlale gefolgt.
Bei Kaffee und Kuchen haben wir Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht. Anschließend ging es weiter nach Mafikeng, wo wir nach einer sehr herzlichen Begrüßung eine kurze Andacht gefeiert haben. Im Anschluss wurde die Delegation zu einem vorzüglichen Supper eingeladen. Nachdem gemeinschaftlich der Abwasch erledigt war, wurden die Teilnehmer zu den Hostfamily's gefahren.

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Der Mann im Hintergrund hat mitgeholfen, der steht nicht zur Zier dort.

In der Gastfamilie angekommen folgte die übliche Vorstellung und es fiel ein Satz, der mich beeindruckte. Fühlt Euch wie zu Hause, wir sind von nun an Eure Familie. Als Süd Afrika Neuling habe ich mich im Vorfeld über das Land kundig gemacht, aber diese Gastfreundschaft die ich hier erlebe, übersteigt alles was ich erwartet habe.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - dritter Tag -

Dumelang,

Heute ist Sonntag und Sonntag ist Curch Service (Gottesdienst). Am heutigen Tag wurden in unserer Gastgemeinde die diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden vor der ganzen Gemeinde geprüft.
Die Mädchen und Jungen mussten unter anderem das Leben und Wirken Martins Luther's, die 10 Gebote und das Glaubensbekenntnis jeweils mit Erklärungen auswendig aufsagen können. Auffällig war, dass keiner dem anderen geholfen hat, wenn jemand ins stocken geraten ist. Und ich fühlte mich schon ein wenig in meine Jugend zurück versetzt. Damals war es fast genau so. Aber nur fast, denn hier wird die ganze Gemeinde nach der Prüfung gefragt, ob die Prüflinge bestanden haben. Heute war es eindeutig, alle haben bestanden.

Am Nachmittag fand ein Treffen mit dem Partnerschaftskomitee unseres Partnerkirchenkreises Borwa II statt. In diesem Meeting wurde erörtert, in welcher Form unser gemeinsames Schulprojekt weiter geführt werden kann, da die Schulgebühren nun mehr vom Staat übernommen werden. Die kommende Woche wird sicher neue Ideen zu Tage bringen, wie wir mit unseren südafrikanischen Freunden die Bedingungen an den Schulen weiter verbessern können.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - vierter Tag -

Dumelang,

Gestern hatten wir den ersten arbeitsreichen Tag, der sich streckenweise als sehr bewegend herausstellte.

Am Morgen fuhren wir bei angenehmen 28 Grad (im Schatten) für unseren ersten Termin in den Kindergarten 'Godisang Creche' in Magogoe village. Dieser Kindergarten (hier heißt er 'Creche') ist für Kinder aus schwierigem Elternhaus bzw. mit HIV-/AIDS-Kranken Eltern eingerichtet worden. Er wurde von Ilse-Marie Hiestermann von der Communität und Geschwisterschaft Koinonia (eine Gemeinschaft der Evangelischen Kirche) mit vielen Helfern aufgebaut.
Das Arbeitskonzept erinnert schon sehr stark an Deutschland, jedoch die Verhältnisse könnten unterschiedlicher nicht sein. Hier in Süd Afrika sind die Kindergärten deutlich mehr auf Eigeninitiative der dort Arbeitenden angewiesen als bei uns. Aber den Kindern fehlt es an nichts. Und hiervon konnten wir uns in einem Gespräch mit der Leiterin Ilse-Marie Hiestermann überzeugen.
Das größte Problem sind die schwierigen Situationen in den Familien. Als Beispiel: Die Eltern müssen im Monat 50 Rand (ca. 5€) für den Creche bezahlen oder ersatzweise einmal in der Woche einen 5 Liter Eimer Wasser aus dem Brunnen des Kindergartens holen. Doch bevor die Eltern das eine oder andere machen, nehmen sie lieber ihre Kinder aus dem Creche. Schwer zu glauben, aber es entspricht Realität.

Hier gibt es zwar keinen Snoozleraum, aber der gemeinschaftliche Mittagsschlaf gehört auch in diesem Creche zum Tagesablauf.

Im Anschluss ging es zu einem Meeting mit dem HIV/AIDS Komitee in die Gemeinde in Lomanyane.
Mit Mitgliedern des Vorstandes und der Ärztin Dr. Angelika Krug von der Communität Koinonia erörterten wir die tägliche Arbeit der Mitglieder und ihre Schwierigkeiten bei ihrem nicht ganz einfachen Job. Von den gesellschaftlichen Problemen, über die medizinischen Umstände bis zu den psychischen Folgen für Betroffene, deren Angehörige, aber auch den Mitgliedern des HIV/AIDS-Komitees - keine Facette der Arbeit wurde ausgelassen. Besonders bewegend für uns war die Geschichte einer Mitarbeiterin des Komitees.
Worte die uns einfach nicht loslassen...

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - fünfter Tag -

Dumelang,

Am Dienstag hat das Team ein getrenntes Programm absolviert. Die Frauen haben eine Reitshupile Creche in Dibate village hospitiert - die Männer besuchten die Masibi Highschool in Batloung und die Molema Midlschool in Signalhil.

Die Masibi Highschool, im Norden von Mafikeng gelegen, wird von ca. 480 Schülerinnen und Schülern besucht. Die Klassenzimmer sind etwas sparsamer ausgestattet als bei uns. Aber das macht auch Sinn, da hier 45-50 Schüler in eine Klasse gehen. Den Klassen steht auch ein großer Computerraum zur Verfügung, jedoch verfügt dieser über keinen Internetanschluss.

So manche Schule bei uns wäre glücklich über eine solche Ausstattung.

Was für unsere Augen etwas befremdlich wirkt, sind die Gitter vor allen Türen und Fenstern, der hohe Stacheldrahtzaun um das ganze Areal und vielleicht auch die fehlende Wasserleitung.

Ansicht einer Schule im Raum Mafikeng.

An der nächsten Schule sah es etwas anders aus. Vielleicht liegt es daran, dass die Molema Midl School deutlich näher am Stadtzentrum liegt. Wahrscheinlicher wird aber sein, dass die Schule einige Jahre jünger ist. Hier sehen wir genauso viel Stacheldraht und Gitter, jedoch insgesamt macht die Schule einen besseren Eindruck.
860 Schüler besuchen diese Schule mit einer vergleichbaren Klassenstärke wie in der Masabi Highschool. Was mich beeindruckte ist die recht gute und moderne Technikausstattung mit Druckern, Kopierern usw. Was hier leider noch fehlt ist ein Computerraum mit Internetanschluss.

Die Gespräche mit den Lehrern waren schon recht aufschlussreich, jedoch entsprachen sie nicht unbedingt dem was die Medien bei uns berichten. In den Gesprächen mit den Abschlussklassen kam ich mir vor wie zu Hause; Die Jugendlichen brauchten sehr lange, bis der ein oder andere etwas gefragt hat bzw. auf Fragen antwortete. Allerdings wurden die Gespräche auf dem Schulhof, ohne Lehrer in der Nähe, doch um einiges interessanter. Morgen besuchen wir weitere Schulen und ich denke, wir werden noch viel mehr zu sehen, aber auch zu hören bekommen. Wir lernen ja auch gezielter zu fragen. Wir werden sehen...

Am Nachmittag trafen wir im Reitshupile Creche ein, um die Frauen unserer Delegation abzuholen. Auch sie haben viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können.
Dieser Kindergarten wurde vor 12 Jahren für 46 Kinder eingerichtet. Seit dem entstanden 2 zusätzliche Räume, so das hier heute 160 Kinder in vier Gruppen betreut werden können. Es gibt hier 2 Gruppen a 50 Kinder im Alter von 4-6 Jahren und 2 Gruppen a 30 Kinder im Alter von 2-3 Jahren. Betreut wird jede Gruppen von "einer" Erzieherin.
Die Kinder bekommen hier 3 Mahlzeiten. Besonders auffällig ist die große Disziplin bei den Kindern. Am Vormittag wird mit den Kindern aktiv gearbeitet und nach dem Mittagessen gemeinsam Mittagsschlaf gehalten. Selbst wer nicht schlafen kann oder will, hat liegenzubleiben. Danach werden die Kids nach und nach abgeholt.
Während des Mittagsschlafes kam es zu einem regen Erfahrungsaustausch zwischen den Verantwortlichen des Creche und den Delegationsmitgliedern. Hierbei wurden einige notwendige Wünsche geäußert. Ob und wie diese Unterstützt werden können, muss zwischen den Partnerschaftskomitees diskutiert werden.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - sechster Tag -

Dumelang,

Der sechste Tag begann für die Frauen im Reitshupile Creche. Dort angekommen, sind sie in eine Gruppen mit größeren Kindern gegangen, um mit ihnen zu singen, Fingerspiele zu machen und zu kneten.
Unsere Lieder und Fingerspiele kannten die Kinder schon vom Vortag, Kneten war aber neu. Die Knete wurde aus Naturmaterialien selber hergestellt. Dass die Kinder selber abgemessen und gemischt haben, versteht sich von selbst. Und sie hatten auch sichtlich Spaß daran. Erst als es ans Kneten ging, zeigte sich die Kehrseite der Situation in diesem Kindergarten.
Wie gestern erwähnt, kommt hier auf 50 Kids eine Erzieherin. Das kreatives Arbeiten in dieser Situation schwer fällt ist verständlich. Schnell zeigte sich, dass einige Kinder mit der Knete nichts anfangen konnten. Es wurde ihnen zwar immer wieder gezeigt was sie damit machen können, aber nach einiger Zeit hielten manche immer noch das Stück Knete ungeformt in der Hand.
In diesen zwei Tagen haben die Frauen der Delegation die Möglichkeit gehabt, eine andere Arbeitsweise einzubringen. Alle Frauen, aus Süd Afrika und Deutschland, wollen die neuen Erfahrungen in ihre tägliche Arbeit mit einfließen lassen.

Die Kinder in den Kindergottesdiensten unseres Kirchenkreises hatten Stoffe mit Bildern bemalt. Mam Tilli (die Leiterin des Creche) freut sich sehr darüber ein Bild bekommen zu haben.

Die Männer begaben sich auf ihrer Schultour in die Z.M. Seatlholo Highschool und die Mosikare Midl-/Highschool.
Ich kann nicht genau sagen, ob wir über Nacht gelernt haben unsere Fragen gezielter zu stellen oder ob Lehrer und Schüler an diesen Schulen offener waren, aber die Antworten gaben uns einen tieferen Einblick in die Situation an den Schulen.
Das was wir heute alles erfahren haben, ist immer noch weit von dem entfernt, was die Medien berichten. Aber wir haben jetzt Punkte entdeckt über die wir mit unseren Freunden des Partnerschaftskomitees diskutieren können.
Der Abschied von der Z.M. Seatlholo Highschool zog sich länger hin als erwartet. Ein großer Teil der Abschlussklasse begleitete uns zum Wagen. Jeder wurde von einer kleinen Traube von Jugendlichen umringt und mit Fragen über Deutschland, unseren Beruf usw. gelöchert. Plötzlich zogen zwei Mädchen jeweils einen Edding aus der Tasche und es ging rund. Jeder von uns sollte sich bei den Kids auf dem T-Shirt verewiglichen. Wir können ab jetzt jedem Star gut nachempfinden ein Star zu sein.

Der Schulvorstand der Z.M. Seatlholo Highschool stellte für Kinder, die 5-10 km Schulweg (eine Richtung versteht sich) haben, Fahrräder zur Verfügung.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - siebenter Tag -

Dumelang,

Auf dem Programm des vergangenen Tages stand ein Besuch in der Gemeinde Itsoseng Zone 1&2.
Geplant war eine gemeinsame Bibel Stunde sowie eine Zusammenkunft mit Vertretern der Men's League, sowie der Women's League. Aber wie schon in den vergangenen Tagen bereits erwähnt, ticken die Uhren hier etwas anders.
Begonnen hatten wir mit einem zweiten Frühstück und mit der Vorstellung der Men's League und deren Arbeit fortgesetzt. Die Vorstellung der Women's League musste leider entfallen, da die Vertreterinnen einen andern Termin wahrnehmen mussten. Warum die Organisatoren dies erst sehr spät erfuhren, bleibt für uns ein Geheimnis.

Wir führen viele Gespräche und Lachen gehört dazu.

Der umfangreichen Vorstellung der Men's League folgte eine sehr ausgiebige und zum Teil kontroverse Diskussion. Die unterschiedlichen Kulturen, Lebensweisen und damit verbunden unterschiedliche Ansichten in der Auslegung der heiligen Schrift, ist sicherlich der Grund hierfür. Eine gute Partnerschaft kann dies aber nicht schrecken.

Mittagessen in der Kirchenbank - wer hätte das gedacht! Aber hier ist das oft nicht anders möglich - die Gemeindehäuser sind meist zu klein.

Nach Abschluss des Gespräches haben wir mit der Bibel Stunde fortgesetzt. Thema: Mt 13, 53-58 / Die Verwerfung Jesu in Nazareth. Geleitet durch die örtliche Pastorin, widmeten wir uns diesem Thema. Für mich persönlich, so muss ich gestehen, war diese Stunde nicht ganz einfach. Denn mein Englisch ist alles andere als gut und die Pastorin hat recht schnell gesprochen. Aber ein Grund für mich mein Englisch zu verbessern, damit ich beim nächsten Zusammentreffen besser folgen kann.

Bevor wir den Heimweg antraten, haben wir gemeinsam zu Mittag gegessen. Hier sei erwähnt, das die meisten Gemeinden im Kirchenkreis Borwa II kein oder nur sehr kleines Gemeindehaus besitzen. Dies hat zur Folge, das wir die Mahlzeiten sowie Meetings in den Gotteshäusern abgehalten haben.

Als wir zum Ende des Tages in der Gemeinde in Mafikeng ankamen, hatte ich die Gelegenheit einen wunderschönen Baum zu fotografieren. Das Bild habe ich hier eingefügt, damit sich auch alle Leserinnen und Leser daran erfreuen können.

Hab ihr schon mal Lila Bäume gesehen? - Hier in Süd Afrika gibt es sie. Dieser blühende Baum kommt aus Australien und heißt: Jacaranda

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - achter Tag -

Dumelang,

den Freitag haben wir mit einem kurzen Treffen der Delegation im Gemeindehaus von Mafikeng begonnen. Dies war auch notwendig, denn für den Austausch zwischen den Mitgliedern ist in dem vollen Kalender sehr wenig Platz. Vor allem die Eindrücke, die die Frauen aus den Kindergärten mitgebracht haben waren bewegend.
Als weiterer Punkte mussten der bevorstehende Partnerschaftssonntag und die Termine der kommenden Woche besprochen werden. Ab 11 Uhr verbrachten die Delegationsmitglieder den Rest des Tages mit ihrer Gastfamilie. Ein Mitglied hat einen privaten Kindergarten besucht, andere gingen Einkaufen, meine Frau Kerstin und ich waren auf einer Farm.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte...

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - neunter Tag -

Dumelang,

an unserem neunten Tag hier in Mafikeng wurde die Delegation wieder getrennt. Die Frauen nahmen an einem Kirchenkreis weitem Kindergottesdienst - hier heißt er Sunday School - in New Bethel teil.
Wir Männer fuhren weiter nach Nauwpoort. In der dortigen Kirche trafen wir mit den Finanzverantwortlichen des Borwa II Circuit und des Partnerschaftskomitees zusammen.
Das Ganze zog sich jedoch ein wenig in die Länge, da die Uhren hier ja bekanntlich anders laufen. Das nächste Problem: Es gab keinen Strom. Hier zeigte sich jedoch das Improvisationstalent unserer südafrikanischen Freunde. Schnell wurden vier Verlängerungskabel beschafft und der Strom für Beamer und Laptop aus dem Pfarrhaus abgezapft. Danach konnten die Präsentationen beginnen. Unser Finanzexperte, Heiner Ahrens, stellte im ersten Schritt das Finanzsystem der ev. luth. Landeskirche Hannover vor. Woher die Einnahmen stammen und wie sie nach "unten" verteilt werden. Für hiesige Verhältnisse ein undenkbares Modell. Jedoch würde man sich eine so sichere Finanzquelle wünschen.

Heiner Ahrens, gibt unseren Freuden Erläuterungen über das Finanzsystem der ev. luth. Landeskirche Hannover und zum Thema Fundraising

Nach der anschließenden Diskussionsrunde hielten Heiner Ahrens und Frank Niemann, Pastor in St. Jakobi, gemeinsam einen Vortrag zu Fundraising. Dieses Thema ist für unsere Partner nicht neu, jedoch zeigte sich in der auf die Präsentation folgenden Diskussion, das sie an so manche Quelle bislang noch nicht gedacht hatten. Die konkreten Beispiele aus den Folien wollen sie aber aufgreifen, um die Finanzsituation im Borwa II Circuit zu verbessern.

Gegen 14 Uhr wurden wir dann in New Bethel zum Lunch erwartet.
Die Frauen haben hier an einem Kindergottesdienst teilgenommen. Zu den üblichen Teilen eines Gottesdienstes wie Lieder, Gebete und Thematischer Arbeit, wurden traditionelle Tänze und Gesänge vorgeführt. In dieser Sunday School, die hier zwei bis dreimal pro Woche in den Gemeinden stattfindet, wurden den teilnehmenden Gemeinden Bilder überreicht. Diese sind in verschiedenen Gemeinden im Kirchenkreis Peine gemalt worden.

Thema dieser Kirchenkreis weiten Sunday School war der Sportsday

Da dieser Tag unter dem Motto "Sportsday" stand, wurde im Anschluss noch ausgiebig Korbball gespielt. Zeit für die Teamer und den Frauen der Delegation, Erfahrungen untereinander auszutauschen. Am Ende dieses Gespräches trafen wir Männer pünktlich zum Mittagessen ein.

Wenn hunderte Menschen zusammen kommen, dann wird traditionell gekocht. Es gibt Pap aus großen Gußeisernen Töpfen.

Nachdem alle gesättigt waren fuhren wir zurück, um eine Stunde nach eintreffen in Mafikeng einer Einladung der Men's League in die Buffalo Lodge folgen zu können. Hier konnte die Delegation, gemeinsam mit deren Gastfamilien, den Tag gemütlich und in Ruhe ausklingen lassen.
Eines ist mir heute wieder verdeutlicht worden: Mit Kreativität und Gottvertrauen ist jedes Problem zu lösen...

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - zehnter Tag -

Dumelang,

der Sonntag stand unter dem großen Zeichen des Partnerschaftssonntages. Dieser Tag wird in beiden Kirchenkreisen gefeiert. Im Cicruit Borwa II wird an diesem Tag ein zentraler Gottesdienst gehalten, der in diesem Jahr in der Ratshidi Hall in Mafikeng stattfand. D.h. die Gläubigen mussten bis zu 260 km (eine Strecke) für die Anreise in Kauf nehmen.

Pastor Frank Niemann übernahm gerne eine der beiden Predigten am Partnerschaftssonntag in der Ratshidi Hall in Mafinkeng.

In Süd Afrika wird in der Regel jeden Sonntag eine Evangelische Messe abgehalten. In diesem Falle gesellten sich eine zweite Predigt und das Abendmahl noch hinzu. Hierbei war sehr auffällig, dass sehr viele der Anwesenden die Gelegenheit nutzten von einem deutschen Pastor das Abendmahl zu empfangen.

Empfang des Abendmahls, rechts im Bild unser Pastor Frank Niemann.

Nach dem Abendmahl wurden wir offiziell auf diesem Partnerschaftssonntag begrüßt. Im Namen der Delegation bedankte sich Wolfgang Klingenberg für die Einladung und die gute Organisation. Manuela Hoyer hat im Anschluss ein Grußwort von Superintendentin Christa Gerts-Isermeyer an unsere Schwestern und Brüder in Borwa II verlesen. Als Gastgeschenk hatten wir eine große Fahne mit dem Logo unserer Partnerschaft mitgebracht. Dieses Banner wird von nun an auf jedem Partnerschaftssonntag in beiden Kirchenkreisen hängen.

Das größte Gastgeschenk für unsere Freunde war eine Fahne mit dem Logo unserer Partnerschaft.

Nach den Grußworten haben verschiedene Chöre ihr Können bewiesen. Wir, als der kleinste "Chor", hatten zwar das stimmliche Nachsehen, aber selbst in der letzten Reihe wurden wir gehört. Und wir haben sogar Beifall bekommen!
Nach Ende des Gottesdienstes folgte ein gemeinsames Mittagessen. Für meine Begriffe eine logistische Meisterleistung, da ca. 450-500 Personen diesen Gottesdienst besuchten und lediglich fünf Frauen und ein Mann das Menü zubereiteten.
Den Rest des Tages haben die Delegationsmitglieder ganz entspannt in ihren Gastfamilien verbracht.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - elfter Tag -

Dumelang,

gestern stand ein Besuch des Mafikeng Game Reserve auf dem Programm.
Durch den Zoo Hannover und andere kannten wir die Tiere, die wir hier zu sehen bekamen, aber in ihrer natürlichen Umgebung ist das doch etwas anderes.

Giraffen im Zoo sind schon beeindruckend, in freier Wildbahn vermitteln sie einen Majestätischen Eindruck.

Da Mafikeng an den Ausläufern der Kalahari Wüste liegt, finden wir hier die Typische Vegetation vor. Trockene und staubige Steppe, unterbrochen von Buschland. Das Ganze bei z.Zt. deutlich über 32 Grad im Schatten. Der böige, wenn auch sandige, Wind kühlt dabei aber auf angenehme Art und Weise.

Und zur linken sehen sie eine kleine Herde Zebras.

Sicher könnte ich hier noch vieles mehr über dieses Game Reserve schreiben, aber schaut doch hier: Mafikeng Game Reserve
Was soll ich noch schreiben? - Enjoy...

Aussteigen war hier kein Problem, denn Raubtiere gibt es in diesem Game Reserve nicht.

Die weißen Nashörner stehen in diesem Reservat unter ganz besonderem Schutz. Besonders aufregend: Das Auto stand nur ca. 8 m entfernt.

Bei diesem Wasserbock hatten wir das Gefühl er wäre ausgestopft.

Diese Herde mit Wilden Biestern, machte ihrem Namen keine Ehre. Als sie uns sahen nahmen sie sofort Reißaus.

Bei diesem Strauß hatte ich großes Glück, denn die anderen haben ihren Kopf nicht aus dem Sand bekommen.

Die Impalas waren hingegen nicht so ängstlich, aber interessiert an allem was ich bewegt.

Die Erdhörnchen waren sicher nicht die letzten Tiere, die wir gesehen haben, aber mit Sicherheit die putzigsten.

Am Nachmittag hatten wir dann noch ein wenig Zeit, um uns nach traditionellen Süd Afrikanischen Mitbringseln umzuschauen. Auch wenn wir nicht alles bekamen, aber vieles von dem was wir gesucht hatten. Als letzte Aktion dieses Tages sind die Frauen noch einmal in einen Stoffhandel gegangen. Die Männer blieben aber lieber draußen, jedoch nur so lange bis sie merkten, das der Laden über eine Klimaanlage verfügt...

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - zwölfter Tag -

Dumelang,

der zwölfte Tag sollte sich für uns zum ergreifendsten Tag entwickeln.
Zu Beginn dieses Tages trafen wir uns in der Kirche der Gemeinde in Mafikeng. Im ersten Gespräch trafen wir mit einer Frau zusammen, die im Jahr 1999 ein Waisenhaus für 200 Streetkids eröffnet hatte.
In diesem Haus bekommen die Familienlosen Kinder Unterkunft, Nahrung, Kleidung und Schulbildung. Nach kurzer Zeit jedoch bekam sie dann ein neues Haus seitens der Regierung zur Verfügung gestellt. Dieses war dann nur noch für 50 Kinder zugelassen. Nun soll ihr dieses Haus ohne Ersatz genommen werden.
Die Bitte der Frau liegt auf der Hand: Bitte helft den Kindern ihr Heim zu erhalten, damit sie eine Zukunft haben. Ob und wie geholfen werden kann, müssen die Beratungen zwischen den Partnerschaftskomtiees, der ev. Luth. Kirche in Süd Afrika und der Regierung zeigen.

In diesem Creche in Lonely Park trafen wir uns mit drei Care-Giver zum Gespräch.

Im zweiten Meeting trafen wir mit drei Care-Giver zusammen. Ihre Arbeit können wir mit der von Gemeindeschwestern in unseren Gemeinden vergleichen. Der Unterschied: Care-Giver werden umfassend geschult, es handelt sich hierbei jedoch um keine anerkannte Ausbildung. Und sie Arbeiten lediglich gegen eine Aufwandsentschädigung. Jeder Care-Giver hat 10-12 Patienten die täglich und zumeist zu Fuß besucht werden müssen. In die Details kann ich an dieser Stelle jedoch nicht gehen, da dies den Rahmen sprengen würde. Vielleicht nur soviel, die Umstände unter denen hier gearbeitet werden muss sind wirklich nicht einfach!

So sieht es in dem Stadtteil aus, in dem die Care-Giver ihren freiwilligen Dienst verrichten

Im Anschluss an unsere Diskussion, in der einige Ideen zur Verbesserung der Situation besprochen wurden, gingen wir eine Patientin besuchen. Das was wir dort zu sehen bekamen, ist für mich selbst heute noch schwer in Worte zu fassen.
Eine ca. 10 qm große Wellblechhütte, bewohnt von schwerkranker Großmutter, ihrer Enkelin und der wenige Monate alten Urenkelin. Der Rest der Familie ist bereits verstorben. Die Großmutter kann seit Monaten das Bett nicht mehr verlassen, ist auf wenige kg abgemagert und kämpft mit dem Tod. Die Enkeltochter versorgt soweit es ihr möglich ist Oma und eigenes Kind. Die einzige Hilfe, die ihr verbleibt ist die Nachbarin und die Care-Giver.
Nachdem wir die Hütte verlassen hatten, stand jeder allein...

...wir brauchten einen Moment, um das Erlebte zu verarbeiten? - zu verstehen?

Sala sentle

Frank

Delegationstag - dreizehnter Tag -

Dumelang,

der letzte Tag in Mafikeng stand im Zeichen des Abschieds. Am Vormittag traf sich die Delegation noch einmal mit dem Partnerschaftskomitee des Circuit Borwa II zu einem abschließenden Erfahrungsaustausch.
Wir sprachen über unsere gewonnenen Eindrücke und diskutierten über Möglichkeiten so manche Situation an Kindergärten, Schulen und in der Versorgung von Bedürftigen und Kranken zu verbessern. Welche Punkte wir in Angriff nehmen können, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen.

Nach dem nachmittäglichen Kofferpacken ging es zur Farewell-Party nach Lumanyane. Beginnend mit einer Abschiedsandacht, über gemeinschaftliches Abendessen, bis zum anschließenden gemütlichen Beisammensein - es war ein rundum schöner und gelungener Abend. Alle haben das Zusammensein noch einmal genossen. Bei allen war aber an diesem Abend auch Wehmut zu spüren. Am kommenden Tag würde es heißen. : Goodbye - Sala sentle!

Die Farewell-Party war einfach klasse: 29 Grad, ein laues Lüftchen, viele liebe Menschen und gute Gespräche.

Für mich wird dieser Tag sicher unvergesslich bleiben. Ich konnte meinen Geburtstag mit vielen Freunden - mit meinen Schwestern und Brüdern - mit meiner Familie in Süd Afrika feiern...

...ich Danke Euch allen - ich Danke Dir - Gott!

Sala sentle

Frank

Wir kommen wieder nach Hause

Dumelang,

kurz vor unserem Rückflug noch ein Lebenszeichen von der Delegation 2010.
Nachdem wir alle unsere Mitbringsel bekommen haben, warten wir derzeit auf das Boarding.

Die Stimmung ist gut, die geleerten Gläser sind verstaut, nur eines bleibt noch mitzuteilen: Unsere Ankunft in Hannover ist für 14:25 Uhr vorgesehen.

Sala sentle

Frank

Delegationsreise - vierzehnter Tag -

Dumelang,

vorgestern haben wir uns gegen 09:00 Uhr in Mafikeng aufgemacht, um den Weg nach Hause anzutreten. Mit einem kleinen Zwischenstopp, zum einkaufen der vermeintlich letzten Andenken, kamen wir gegen 15:30 Uhr in Jo'burg (Johannesburg) an. Nach einer gemeinsamen Mahlzeit brachen unsere letzten Stunden in Süd Afrika an.

Die Delegation 2010 im Flughafen von Johannesburg: v.l. JP Behr, Wolfgang Klingenberg, Kerstin Waczkat, Frank Niemann, Christel Krahn, Manuela Hoyer, Regina Klooß (kniend), Frank Waczkat, Marion Rotter-Becker, Heiner Ahrens

Nach der Sicherheitskontrolle betraten wir den Duty Free Bereich und somit einen Teil des Flughafens in dem sich bekanntlich Geld sparen lässt. Kurz nach der Kontrolle fanden wir einen weiteren Shop für traditionelle Süd Afrikanische Andenken - ein Freudenfest für Schnäppchenjäger.
Was aber auch sein Gutes hatte, denn so haben wir bequem 1,5 Stunden Wartezeit rum bekommen und auch der/die Letzte die Andenken komplettieren konnte. Um 23:55 Uhr setzte sich dann die Boeing 777-200 in Bewegung. Gestern Nachmittag kamen wir um 14:15 Uhr in Hannover an. Hier fiel uns eine Kleinigkeit auf: Waren wir in Jo'burg noch mit einem fröhlichen "Hello and Welcome in South Afrika" vom Servicepersonal begrüßt worden, so war es in Hannover lediglich ein gequältes "Hallo".

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern unseres Blog's bedanken und darauf hinweisen, dass wir in den kommenden Tagen unregelmäßig noch einige Punkte aufarbeiten oder vertiefen werden.

Und noch ein Hinweis zum Schluss: Am kommenden Sonntag wird es sich im Gottesdienst in der St. Jakobi Kirche in Peine um dieses Reise drehen. Der Gottesdienst beginnt um 10:00 Uhr. Vielleicht sehen wir uns ja.

Sala sentle

Frank

Veröffentlichte Artikel zur Delegationsreise 2010

Dumelang,

heute könnt ihr einen Artikel von Marion Rotter-Becker lesen. Er wurde im Gemeindebrief der Kirchengemeinde St. Jakobi veröffentlicht.

Allen Interessierten an der Partnerschaftsarbeit einen guten Rutsch ins Jahr 2011.

Sala sentle

Frank

Die Delegationsreise zu unserem Partnerkirchenkreis Borwa II in Südafrika hat uns auch einen Einblick in die dortige Vorschulerziehung ermöglicht. Wir haben mehrere Kindergärten „Creches“ besucht.
In den Kindergruppen wurden bis zu 50 Kindern von einer pädagogischen Kraft betreut. Die Kinder waren in altershomogenen Gruppen eingeteilt. Das jüngste Kind war 8 Wochen alt.
Für die Gruppen gab es einen Raum mit einem Teppich, auf dem die Kinder saßen und ihre Übungen machten. An den Wänden hingen Bildtafeln u.a. zu den Themen: Farben und Formen, Fahrzeuge, Tiere, etc. Anhand dieser Tafeln wurde Wissen vermittelt. Die Erzieherin sprach vor – die Kinder sprachen nach. Es wurde viel mit Merksätzen gearbeitet. Schon die Dreijährigen konnten Fingerspiele und Reime allein aufsagen. Die Vorschulkinder, die 5-6-Jährigen arbeiteten an Tischen in Kleingruppen mit Legematerial, das liebevoll von den Erzieherinnen hergestellt worden war. Spielecken, Bauteppiche und Puppenecken gab es nicht.
Die Kinder wurden zweisprachig erzogen, in ihrer Muttersprache Setswana und in Englisch als Vorbereitung auf die Schule. Schreib- und Rechenübungen waren als Vorbereitung auf die Schule wichtig. Schon die Dreijährigen wurden angeleitet aus einem Pool von Namensschildern ihren eigenen Namen heraussuchen.
Die Kinder hatten einen strukturierten Tagesablauf. Die Mahlzeiten im Kindergarten hatten für die Kinder eine besondere Bedeutung, weil es für sie oft das einzige Essen war, das sie bekamen. Es gab kein Gejammer, kein „ich mag das nicht.“ Es wurde auf dem Boden sitzend mit Löffeln oder mit den Händen gegessen und die Teller waren blitzeblank. Nach dem Essen gab es Mittagsruhe. Die Kinder legten sich auf den Teppich und ruhten sich aus. Anschließend wurden die Kinder von ihren Familien abgeholt. Der Tag in der Creche war zu Ende.

Veröffentlichte Artikel zur Delegationsreise 2010

Dumelang,

wie am Ende der Reise angekündigt, möchte ich heute beginnen die bisher veröffentlichten Artikel hier einzustellen.

Sala sentle

Frank

Artikel von Frank Niemann für die Peiner Nachrichten.

Natürlich ist Südafrika ein Land voller Gegensätze. Das sehen wir schon auf der Fahrt von Johannesburg zu unseren (schwarzen) Partnergemeinden der Ev.-luth. Kirche in Südafrika (ELCSA). Golfplätze mit sattem Grün wechseln mit ausgedörrten, roterdigen Landschaften; kleine Steinhütten, die scheinbar von ihren Wellblechdächern zusammengehalten werden, wechseln mit Villen, die von hohen Steinmauern umgeben sind.
Aber wir wollten auf unserer Reise genauer hinschauen und -hören, die gelesenen und gehörten Eindrücke vertiefen. Erfahren, was unseren Partnergemeinden das Leben schwer macht oder teilen, worüber sie sich freuen. Und die gemeinsamen Projekte besprechen bzw. weiterführen, z. B. das Schulprogramm oder die Unterstützung der Aidshilfe.
Schon nach ein paar Tagen voller Programmpunkte unseres Besuches hatten wir mehr gesehen und gehört als erwartet. Und das lag an den Menschen, mit denen wir zusammengetroffen sind: Offene, freundliche Gastgeber und Gemeinden, die fast ausschließlich von Schwarzen besucht werden. Und an den Gottesdiensten: viele Kinder sind dabei und am Sonntag z. T. 60 Konfirmanden, die sich gewissenhaft auf ihre „Prüfung“ vorbereitet haben. Die Strenge der Liturgie bricht immer wieder auf durch die vielen, mit ganzem Herzen und sehr musikalisch gesungenen Lieder.
Da sind zum Beispiel Monica Nkate, Angelika Krug, C. J. Morulhe, Kathy Gavrilovitch und Marie-Luise Hiestermann.
Monica Nkate, 55, aus Mafikeng, der Hauptstadt der Nordwestprovinz, ist hauptberuflich Krankenschwester in einem kleinen Krankenhaus mit 2 Ärzten, die die Grundversorgung gewährleisten. Sie ist Mitglied im Partnerschaftskomitee des Kirchenkreises und Vorsitzende der Aidshilfe. Sie besucht, berät und pflegt die Kranken – und sie betet mit ihnen, um ihre Hoffnung und ihren Glauben zu stärken.
Angelika Krug, 55, in Schweden geborene und in Deutschland aufgewachsene Kinderärztin, lebt und arbeitet seit 1984 in Südafrika. In ihrer “Freizeit” ist sie einer der Motoren der Aidshilfe und hält die Kontakte zum Kirchenkreis Peine. Sie sagt: “Durch einige Aufklärungsprogramme und Medikamente ist es gelungen, das sich jetzt nur noch wenige Kinder infizieren. Das ist ein großer Erfolg. Das wird ein sehr großes Problem werden: Wir haben gesunde Kinder, aber die sind ohne fremde Hilfe ganz auf sich allein gestellt.”
C. Jacob Morulhe, Mitte 70, war beruflich für die Finanzen des großen Bezirkskrankenhauses verantwortlich. Ehrenamtlich verwaltete er die Finanzen seines Kirchenkreises und auch die Partnerschaftskonten. Er ist eine Respektsperson, der man zutraut, dass er die Finanzen in Ordnung hält. Er sagt von sich: “Ich bin ein alter Mann.” Trotzdem begleitet er uns auf jeder unserer Fahrten.
Kathy Gavrilovich, Mitte fünfzig, Witwe, deren Ehemann vor etwa 5 Jahren gestorben ist. In ihrer Freizeit arbeitet sie ehrenamtlich im Aidskomitee und besucht jeden Tag Aidskranke und deren Familien – und auch sie betet mit ihnen und für sie. Das Gebet ist ganz selbstverständlich dabei. „Es stärkt die Kranken, die oft dem Tode nahe sind, und mich ebenso,“ sagt sie und lächelt still in sich hinein. Außerdem hat sie bei sich zuhause zwei Kinder aufgenommen, die ihre Eltern und ihre Großeltern durch Aids verloren haben. Ganz selbstverständlich ist das für sie. Sie leistet Hilfe, wo sie ganz nötig ist.
Es hat sich sehr gelohnt, sie näher kennenzulernen.

Veröffentlichte Artikel zur Delegationsreise 2010

Dumelang,

heute können sie sich auf einen Artikelentwurf freuen, der als Vorlage für einen Artikel in der Peiner Allgemeinen Zeitung diente.

Dies waren die ersten Berichte. Ich hoffe in den kommenden Wochen weitere einstellen zu können.

Sala sentle

Frank

Eine Reise mit Erkenntnissen die uns verändern

Es waren 14 anstrengende und anregende Tage im Oktober, als eine zehnköpfige Delegation aus den verschiedensten Arbeitsfeldern des Ev.-luth. Kirchenkreises Peine den (schwarzen) Partnerkirchenkreis Borwa II im Nordwesten Südafrikas besuchte. Höhepunkt war sicherlich der Partnerschaftsgottesdienst am 17.10, an dem die Delegation aus Peine zusammen alle Gemeinden des Kirchenkreises Borwa II teilnahmen. Daneben war der Fahrplan voll gefüllt mit Besuchen und Meetings in Kindergärten, Schulen und Waisenhäusern, die immer wieder durch Gespräche und Diskussionen mit unterschiedlichsten kirchlichen Gruppen und Verantwortlichen ergänzt wurden. Meist führten die Gespräche schnell an die Punkte, aus denen gemeinsam künftige Projekte entstehen können. In den Schulen fiel die allgemein schlechte finanzielle Ausstattung auf, die z.B. zu Defizite in der Lehrmittelausstattung, sowie der Schulbuchversorgung führt. Bedrückend ist auch die Situation vieler Schülerinnen und Schüler, einige sind bereits Familienoberhaupt jüngerer Geschwister, da Eltern und teilweise auch Großeltern bereits an AIDS verstorben sind. Bei Besuchen der Aids-Hilfe kamen professionell angelegte Obst- und Gemüsegärten ins Gespräch, die die Versorgung der Familien mit Nahrungsmitteln unterstützen könnten.
Das Gespräch mit Vertretern von „Tsibogeng“ (Wacht auf) zeigte eine andere Baustelle. Diese Gruppe kümmert sich seit 1999 um 200 Straßenkinder und richtete damals, mit Hilfe der Regierung, ein Heim für diese Waisenkinder ein. Heute will die Regierung dieses Haus anders nutzen - die Kinder säßen dann wieder auf der Straße. Hier sind schnelle Hilfe und kreative Ideen gefordert.
Besonders eindrücklich war ein Zusammentreffen mit so genannten „Care-Givern“, vergleichbar mit ehrenamtlichen Gemeindeschwestern. Jeder dieser Ehrenamtlichen besucht täglich bis zu 12 z. B. an HIV/AIDS oder TBC erkrankte Menschen. Nach einem bewegenden Gespräch begleitete das Team zwei junge Frauen bei einem ihrer aufopferungsvollen Besuche.
Wolfgang Klingenberg aus Gadenstedt, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, fasst die Ergebnisse der Reise so zusammen: „
Was wir gesehen und gehört haben, zeigt allen wie wichtig die seit Jahren laufende Förderung mit Spendenmitteln seitens des Kirchenkreises ist. Dafür möchte ich mich auch an dieser Stelle bei allen Spendern bedanken. Die Förderung muss unvermindert weitergeführt werden. Jedes Delegationsmitglied kam mit neuen Erfahrungen zurück, aber auch mit der Erkenntnis, dass unser Denken und Handeln nicht nur auf unsere Heimat begrenzt sein darf. Oder anders: Unser Nächster lebt nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Erde - auch in Südafrika.“

Veröffentlichte Artikel zur Delegationsreise 2010

Dumelang,

ein gutes und gesundes Jahr 2011 allen Leserinnen und Leser unseres Blogs.

Lesen sie heute einen kurzen Artikel aus dem Gemeindebrief der Kirchengemeinde Martin Luther in Edemissen.

Sala sentle

Frank

Einmal Süd Afrika - Immer Süd Afrika
oder
Wenn zwei verreisen, um zu lernen

Vom 08. bis 22. Oktober besuchte eine Delegation des Kirchenkreises Peine seinen Partnerkirchenkreis Borwa II in Süd Afrika. Mit dabei, Kerstin und Frank Waczkat aus Plockhorst.
In diesen zwei Wochen hatten die zehn Teilnehmer einen vollen Terminkalender. Der 'offizielle' Teil des Tages begann in der Regel um 08:30 Uhr und endete gegen 17:00 Uhr. An einigen Tagen sogar erst 20:30 Uhr. Auf dem Programm stand der Besuch von drei Kindergärten, vier Schulen, zwei Gottesdiensten, sowie diverse Meetings mit Vertretern der Verantwortlichen von Kindergärten, Schulen, Waisenhäusern und der HIV/AIDS-Arbeit. Lediglich eineinhalb Tage waren für private Aktivitäten vorgesehen.
"Ein ganz besonderer Augenblick für mich war die Übergabe eines Bildes, das die Kinder während der letzten Kinderkirche vor der Reise bei uns in Edemissen gemalt haben. Jetzt hängt es im Reitshupile Creche (Kindergarten) in Dabate Village", erzählt uns Kerstin Waczkat.
Nach zwei Wochen kam die Delegation um viele neue Eindrücke und Erfahrungen reicher nach Hause. Nun müssen die Partnerschaftsausschüsse aus Deutschland und Süd Afrika gemeinsam beraten welche Projekte in den kommenden ein bis zwei Jahren realisiert werden.

"Wir waren von Drea Fröchtling gewarnt worden", sagt Kerstin Waczkat, "Drea sagte zu uns: Wer einmal in Süd Afrika war, der will immer wieder zurück." "Das Land - mit all seinen schönen und schwierigen Seiten, die Menschen - so liebevoll und doch ganz anders, ich weiß nicht genau was es ist, aber es entwickelt sich ein Gefühl das dir sagt: Ich will wieder zurück!", fügt Frank Waczkat hinzu. In einem sind sich beide sicher: Sie wollen wieder zurück nach Süd Afrika.