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Herbsthimmel

Andacht von Femke Beckert - Pastorin in Lengede und Klein Lafferde

Ich werde immer ganz wehmütig, wenn sich der Sommer dem Ende neigt, und es beginnt nach Abschied, kalten Nächten und Vergänglichkeit zu riechen. Im Auto auf der Landstraße überkommt mich aber eines Tages ein Glücksgefühl. Ich sehe die buntgefärbten Bäume am Straßenrand. Der Himmel ist blau und die tiefstehende Sonne bricht durch die Blätter. „So schön kann sterben sein“, denke ich. Dabei weiß ich genau: Sterben kann auch ganz anders aussehen. Kalt und erschreckend, wie die Kraft der Herbststürme; düster und traurig wie die immergrauen Himmel im November. Aber an diesem Tag können mich die Herbstfarben trösten. 

Der dänische Philosoph und Theologe Søren Kierkegaard, hat für sich beschrieben: „Ich ziehe deshalb den Herbst dem Frühjahr vor, weil das Auge im Herbst den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht.“ 

Ich frage mich: Was sieht das Auge am Herbsthimmel? Einen tröstlichen streifen Blau im Regengrau? Verfolgt es die schnellziehenden Wolken? Die Vogelschwärme, die in Richtung Süden streben? Sieht es kahle Lücken in den Baumkronen, durch die der Himmel blitzt wie ein Bild für Gottes Versprechen: Leben können wir selbst im Sterben finden.