Peine/Berkum. An Weihnachten gehört für viele ein Kirchgang dazu. Ab den frühen Nachmittagsstunden des Heiligen Abends füllten sich die Gotteshäuser im Kirchenkreis und auch an den Feiertagen gab es viele gut besuchte Gottesdienste.
Superintendent Michael Glawion feierte Christvesper in der St.-Jakobi-Kirche – seinen ersten Weihnachtsgottesdienst dort. Knapp 400 Besucherinnen und Besucher sangen zunächst die
bekannten Lieder mit, wie „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Stille Nacht“, die Kirchenkreiskantor Christof Pannes an der Orgel begleitete. Anschließend las Pastorin Beate Lenz die bekannte Weihnachtsgeschichte.
„Weihnachten, so richtig mit allem Drum und Dran – Märkte, Punsch und Kekse, aber auch Filme wie Sissi oder Drei Nüsse für Aschenbrödel – das gehört für viele dazu. Und für mich sind seit einigen Jahren die Harry Potter-Filme ein fester Bestandteil - wie schön wenn wir unsere Probleme einfach weg zaubern könnten Klimawandel, Kriege, Krankheit, Armut“, begann Superintendent Glawion seine Predigt.
Vor gut 2500 Jahren habe ein Prophet schon Zauberworte gefunden, denen man schon beim Sprechen und Zuhören das Neue und Besondere angemerkt habe. Damals herrschte eine finstere Zeit mit vielen Problemen, alles lag in Scherben und Gottes Versprechen schien abhandengekommen.
„Doch dann erhebt einer seine Stimme und spricht Worte die keinen Zweifel lassen, mitten hinein in Lebenswirklichkeit der Menschen. Der Prophet Ezekiel verkündete Recht und Gerechtigkeit. Der Staat sollte eine Heimat für alle ohne Angst sein und Gott ist mitten unter den Menschen“, führte Glawion aus.
Trotzdem laufe es ja gerade nicht so gut in der Welt, viele zweifelten, bis dann dieses Kind da war in der Krippe, das neue Hoffnung gebe.
„Aus Zukunft wird Gegenwart: euch ist heute der Heiland geboren - ausgerechnet in einem Stall.
Für die Menschen damals war das unglaublich. Aus dem Kind wurde ein Mann der das Leben vieler veränderte. So war das göttliche Kind Teil der zerrissenen Welt und brachte doch Heilung an Leib und Seele“, bekräftigte der Superintendent.
Mit dem Segen und dem gemeinsam gesungenen „Oh, du fröhliche“ endete der Gottesdienst.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte Pastorin Elke Marx in die Berkumer St. Annen-Kirche eingeladen. Dort stand kein „normaler“ Gottesdienst auf dem Programm, sondern ein fröhliches Wunschlieder-Singen.
Zunächst begrüßte der BeHaRoSch-Chor unter Leitung von Simone Kupries die Gäste mit dem Lied „Süßer die Glocken nie klingen“.
Im Anschluss waren die Gemeindeglieder gefragt. Pastorin Marx ließ jeweils zwischen drei bekannten Liedern wählen. Das mit den meisten Stimmen wurde gesungen.
„Ein Lied ist für mich allerdings gesetzt. Mein eigenes Lieblingslied „Ich steh an deiner Krippen hier“. Geschrieben hat es Paul Gerhardt, dessen bekanntestes Lied wohl „Geh aus mein Herz“ sein dürfte. Der Dichter hat kein leichtes Leben gehabt, wurde schon früh Waise, erlebte den 30jährigen Krieg und die Pest. Trotz allem war er fest im Glauben daran, dass das Leben nicht mit dem Tod endet“, erklärte die Pastorin.
Der Liedtext zeige, wie sehr er sich mit der Frage nach dem wirklichen Sinn des Lebens beschäftigt habe und auch uns immer wieder zur inneren Reise an die Krippe auffordere.
Nach dem Segen stimmte der Chor das Lied „Fröhliche Weihnacht überall“ und verabschiedete so die Besucherinnen und Besucher in den sonnigen, aber klirrend kalten Weihnachtstag.
