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Andacht zum Sonntag Exaudi: „Brückentag“

Von Pastorin Elke Marx

Als ich kürzlich mit den Vorkonfirmand*innen über das Kirchenjahr sprach und wir die kirchlichen Feiertage sammelten, kam mehrfach der Vorschlag „Brückentag“. In ihrer Gottesdienstkarte fand sich dieser schulfreie Tag jedoch nicht.

Im weiteren Nachdenken ging mir der Vorschlag nicht aus dem Kopf. Wäre es nicht einen Feiertag wert, darüber nachzudenken, wo wir als Christ*innen Brücken schlagen? 

Brücken begleiten uns doch durch unser ganzes Leben. Sie helfen uns, ans andere Ufer eines Flusses zu kommen, über eine vielbefahrene Straße oder über ein tiefes Tal. Sie sind auch ein Sinnbild für das Überwinden von Tälern, Grenzen oder einfach zwischen Menschen verschiedener Gruppen, Nationalitäten oder Religionen.

Und schon Gott hat im Kommen seines Sohnes eine Brücke für uns zu ihm gegeben. Jesus als der Brückenbauer zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und uns. 

Brückenbauende vermitteln, sie finden einen Weg, jenseits von Missverständnissen, Ungerechtigkeit und Feindschaft. Sie setzen auf Vertrauen, Verständigung und Frieden. Ein Lied klingt in mir:

„Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt. Lass mich auf deine Brücken trauen, und wenn ich gehe, geh du mit.“ (EG 612)

Und da haben wir manchmal doch Angst, Ungewissheit, was uns am anderen Ufer erwartet. Oft jedoch ist das andere Ufer gar nicht so unbekannt, wie man denkt. Wir dürfen es wagen, Gott gibt uns den Mut.

Und wäre es dann nicht wert, im Nachsinnen über die Brücken der Bibel und unserer christlichen Existenz auch das in einem Feiertag zu bedenken?