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77 Autos auf dem Schützenplatz Hohenhameln

Ökumenischer Drive-In-Gottesdienst stieß auf große Resonanz

Bei allem was abgeschnitten ist, wachsen doch wieder neue Triebe

Auto-Gottesdienst auf dem Schützenplatz in Hohenhameln war gut besucht

Hohenhameln. Seit vielen Wochen sind Gottesdienste im klassischen Sinne nicht erlaubt. Doch getreu dem Motto des Predigttextes am dritten Sonntag nach Ostern, ließen die Gemeinden Hohenhameln, Clauen, Bründeln, Harber, Mehrum und Equord neue Triebe am Weinstock wachsen. Sie hatten unter Einhaltung aller geltenden Regeln zum ökumenischen Auto-Gottesdienst auf den Schützenplatz eingeladen. Dieser war dann auch mit 77 Autos voll belegt. Für den guten Ton sorgte der Hildesheimer Sender Radio Tonkuhle. Um Bühne und Technik hatte sich TBL Entertainment gekümmert.

Für den musikalischen Rahmen sorgten Christopher Kleeberg am E-Piano sowie Annika Günther und Jens Meyfeld, die im gebotenen Abstand auf der Bühne Lieder wie „Hallelujah“ und „Danke“ anstimmten.

„Ein Teil der Welt scheint gerade still zu stehen, während der andere rotiert und ums Überleben kämpft. Ich habe das Gefühl, heute stärker als zuvor wahrzunehmen, wie alles mit allem zusammenhängt, sehe aber auch eine kleine Pause für unsere stöhnende Schöpfung. So wie früher wird es wohl nicht mehr werden, aber wollen wir das denn? Zurück zu dem immer höher, schneller, weiter?“, fragte der katholische Pfarrer Thomas Mogge.

Er dankte allen, die in der Corona-Krise das Leben am Laufen halten und rief dazu auf, den ungewöhnlichen Gottesdienst zum Auftanken zu nutzen.

Der evangelische Pastor Tobias Reinke verdeutlichte in seiner Predigt, dass wie im Evangeliumstext vom Weinstock und den Reben immer wieder Neues entsteht, auch wenn der Weinstock vielleicht alt und dürr erscheint und alte Triebe abgeschnitten werden.

„Abgeschnitten sein, das ist das, was wir gerade erleben, von Menschen und von Gestaltungsspielräumen. Auch das kirchliche Leben ist abgeschnitten, aber Weinstöcke sind tief verwurzelt und haben eine unglaubliche Haltekraft. Bei allem, was abgeschnitten ist, bilden sich doch neue Triebe. Kirche muss nun neue Wege gehen. Pastoren müssen sich plötzlich mit Technik auseinandersetzen, um Videos zu drehen. Vielleicht bleibt mancher neue Trieb erhalten“, bekräftigte Pastor Reinke.

Nach dem Segen, den beide Pastoren gemeinsam sprachen, dankten die Gäste mit einem Hupkonzert. Die Kollekte wurde quasi im „Drive-In-Verfahren“ aus dem geöffneten Autofenster direkt in eine große Tonne gesammelt.